Warum ich nicht mehr alle Hochzeiten begleite

Nicht mehr lange, dann erwachen die ersten Sonnenstrahlen, die ersten Blüten, es beginnt die Zeit der singenden Vögel und der flatternden Schmetterlinge.

Sie flattern nicht nur durch die Gärten der Menschen, sondern auch in ihren Bäuchen.

Bald beginnt die Hochzeitssaison, auf die ich mich jetzt schon total freue! Sicher habt ihr gemerkt, dass ich mich eher von Hochzeiten distanziert und auf die Arbeit mit Schwangeren und Neugeborenen konzentriert habe. Das liegt nicht etwa daran, dass ich keinen Spaß an Hochzeiten habe, der Grund dafür ist viel tiefgründiger und ich habe lange gebraucht, um herauszufinden, woran das liegt.

Meine erste richtige Hochzeitsreportage hatte ich im letzten Frühling. Es war eine Gefühlsachterbahn aus Spannung, Nervosität, Erleichterung, Freude, Liebe, es ist einfach ALLES dabei gewesen. Ich war dem Brautpaar so nah, dass ich quasi in ihrer Haut steckte. All ihre Emotionen haben sich auf mich übertragen.

Mir war bis dahin nicht klar gewesen, dass ich viel mehr sein würde, als eine Fotografin.

Völlig unerwartet schlüpfte ich in die Rolle einer Freundin, oder einer Schwester. Ich hatte nicht viel Zeit, dieses Erlebnis sacken zu lassen, denn kurz darauf folgten viele weitere Hochzeiten. Das Schema wiederholte sich meistens.

Aber eben nicht immer. Manchmal fühlte ich mich nicht wie eine Freundin, sondern eher wie ein Gast.

Selten aber auch wie eine Maschine, die knipsen und funktionieren musste.

Letztere waren keine schönen Erlebnisse, aber auf jeden Fall lehrreiche Ereignisse. Ich lernte daraus, auch wenn ich anfangs nicht wusste, was ich genau daraus gelernt hatte. Es waren eher unterdrückte Gedanken, oder unbewusste Gefühle, die ich erst einmal stilllegte. Ich wartete auf das Ende der Hochzeitssaison.

Als dieses dann kam, war ich erschöpft.

Der Gedanke, dass ich mich jetzt wieder voll und ganz auf die Neugeborenenfotografie konzentrieren konnte, erfüllte mich mit Freude. So vergingen einige Wochen, ohne dass ich mich mit diesem Thema beschäftigte. Bis dann wieder die ersten Anfragen für das nächste Jahr kamen.

Manchmal müssen wir einfach mal alle Stimmen um uns herum stummschalten und in unserem Inneren horchen.

Es heißt, dass sich Fotografen auf ein bestimmtes Gebiet spezialisieren sollen, um einen Expertenstatus zu wahren. Wenn ich mich für einen bestimmten Bereich entscheiden müsste, wäre dieser ohne Frage die Neugeborenenfotografie. Mein Herz schlägt für diese Arbeit.

Gleichzeitig musste ich an die wunderschönen Hochzeiten zurückdenken, die mein Leben geprägt hatten.

Ich habe viele besondere Menschen kennengelernt, die verrücktesten Geschichten gehört, mitgelacht, mitgeweint und es sind Freundschaften entstanden, die ich heute nicht missen möchte. Ich musste an Doreen denken, die sich ein letztes Bild mit ihrem kranken Großvater gewünscht hatte und von dessen Tod ich vor kurzem erfahren habe. Ich musste an Jasmin und Raphael denken, deren Hochzeit ich begleitet, kurz darauf die Babybauchbilder gemacht und anschließend auch ihre Tochter Emma fotografiert habe. Sie sind nun Teil meines Lebens, da uns viel mehr verbindet, als nur schöne Hochzeitsbilder. 

Dann sind da noch Susanne und Frank, bei deren Trauung ich meine Tränen nicht zurückhalten konnte. Schnell war für mich klar:

Eine Spezialisierung kommt noch nicht in Frage.

Ich bin gespannt, was das Leben mir noch zu erzählen hat. Was war es also, was ich nicht mehr wollte? Nach gründlichem Überlegen kam ich zu dem Entschluss, dass ich nur noch kurze Begleitungen anbieten wollte. Das heißt, ich begleite meine Paare vom Getting Ready, über die Trauung, bis hin zum Hochzeitsshooting. Ich werde keine Feiern mehr fotografieren, denn was ich liebe sind die Zaubermomente, die davor stattfinden.

Nun kann es sein, dass manch einer meint, es wäre überheblich nur das zu tun, was mir Spaß macht, schließlich reden wir hier über meine Arbeit. Gerade aus diesem Grund aber, habe ich mich schon sehr früh für die Selbstständigkeit entschieden. 

Für mich war schon immer klar, dass ich nur das richtig gut machen könnte, was ich aus Leidenschaft mache.

Aber darauf werde ich irgendwann einmal genauer eingehen. Bis dahin freue ich mich auf euch und eure Geschichten! Wenn auch ihr Gedanken zu diesem Thema habt, oder auch selbst Fotografen seid, die ihre Erfahrung teilen möchten, lasst mir gerne einen Kommentar da.

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