Zwei Eisprinzessinen und ihr weißer Wolf

Als ich im Oktober letzten Jahres im Rahmen eines Kindergartenausflugs mit meinen Kindern durch den Wald wanderte, lief eine Frau mit ihrem schneeweißen Hund an uns vorbei. Dieser Hund zog sofort alle Blicke auf sich. Wir konnten gar nicht anders, als ihm hinterherzuschauen, so schön war er.

Sofort konnte ich mir vorstellen, wie schön es wäre, den Hund im Schnee zu fotografieren. 

Vielleicht mit einem Kind? Einem kleinem Mädchen? In einem hübschem, weißem Kleid?

Die Gruppe war schon weiter gelaufen, als ich ohne nachzudenken in die andere Richtung auf die Frau zulief und mich vorstellte. Ich erzählte ihr, dass ich Fotografin sei und wie gerne ich ihren Hund fotografieren würde. Die Frau, die sich als Doris vorstellte, war sehr freundlich. Sie gab mir ihre Telefonnummer und lud mich zu der Schule ein, an der sie unterrichtet, damit wir in Ruhe über alles sprechen konnten.

Die Einladung nahm ich an und schon bald trafen wir uns wie vereinbart. Doris reagierte skeptisch, als ich ihr erzählte, dass ich die Bilder unbedingt im Schnee machen wollte.

Es sah überhaupt nicht danach aus, als wenn es in diesem Jahr noch schneien würde.

Da ich von Natur aus optimistisch gestimmt bin, wollte ich mir diesen Gedanken nicht austreiben lassen und so vereinbarten wir, dass wir das Shooting spontan machen würden, sobald es schneit. So vergingen Wochen, in denen ich Kleider kaufte, nach passenden Jacken und Accessoires Ausschau hielt, Mütter ansprach, die ihre Töchter fotografieren lassen würden und noch vieles mehr. Ich holte mir den Rat bei einer lieben Kollegin aus Amerika, die Erfahrung hatte mit solchen Shootings.

Denn in mir breitete sich die Sorge aus, dass die Mädchen bei der Kälte nicht mitmachen würden, schließlich sollten sie ja Kleider tragen.

Vieles was ich geplant hatte, lief nicht wie ich es wollte. So hatte mir eine Kleiderverkäuferin zugesagt dass sie mir einige Kleider zur Verfügung stellen würde und musste dann doch wieder absagen, nachdem ich es auf meiner Facebook Seite schon bekanntgegeben hatte. Auch kam der erste Schnee und ich hatte an dem Tag schon zwei Shootings, die ich so kurzfristig nicht absagen konnte. 

Als der Februar kam, hatte ich diesen Traum schon verdrängt.

In der hintersten Ecke einer Schublade, auf den höchsten Schrank, wo er bis zum nächsten Winter verstauben würde. Ich war deprimiert und wütend darüber, dass ich nicht einfach ins Sauerland gefahren war, wo tagelang hoher Schnee gelegen hatte.

Umso mehr kam es mir wie ein Traum vor, als mich gestern früh meine Tochter aufgeregt weckte und schrie : "Mama, Mama, es hat geschneit, alles ist weiß!"

Ich wollte meinen Augen nicht trauen.

"Heute wird dieses Shooting stattfinden, diese Chance lasse ich mir nicht entgehen!"

Das war mein Gedanke. Und ich kann euch eins sagen: Es war ein Kampf! Ich weiß nicht weshalb, aber diesem Wunsch, oder diesem Traum lagen so viele Steine im Weg. Wenn ich euch die Schwierigkeiten aufzählen würde, mit denen ich gestern zu kämpfen hatte, würde ich noch einen Extra-Blog schreiben müssen!

Aber das Wichtigste ist, dass ich nicht aufgab.

Auch wenn das Shooting nicht so wie geplant verlief und ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin, so habe ich für das nächste Mal etwas sehr wertvolles mitnehmen können: 

Erfahrung!

Nun weiß ich, worauf ich beim nächsten Mal achten und was ich anders machen muss. Wir haben und auch vorgenommen, das Shooting bald nur mit meiner Tochter zu wiederholen, da ich so traurig darüber war, dass ich die passenden Jacke und Schuhe zum Kleid zuhause vergessen hatte.

An dieser Stelle möchte ich der lieben Doris und ihrem Anook von ganzem Herzen danken!

Dafür, dass sie sich die Zeit genommen hat, obwohl sie gestern selbst so viele Termine wahrzunehmen hatte. Es ist immer noch das Schönste an meiner Arbeit, dass ich fast täglich neue, so wundervolle Menschen kennen lernen darf.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Jinan (Sonntag, 12 Februar 2017 18:05)

    Das hast du sehr schön geschrieben und ich bin sehr stolz auf dich. Dir werden immer wieder Steine in den Weg gelegt, aber du schaffst es immer wieder etwas schönes daraus zu bauen. Auch wenn es nicht so gelaufen ist, wie du es dir vorgestellt hast - du hast es geschafft mich mit deiner Geschichte und den Bildern zu fesseln. Ein kleines Bilderbuchmärchen! Mach weiter so und glaub an dich, deine Arbeit fasziniert so viele Menschen und ich bin mir sicher, das ist erst der Anfang! <3

Kontakt

 

Straße: Armstraße 23
PLZ/ Stadt: 45355 Essen
Email: info@mariamk-photography.com
Tel.: 01626/ 307047